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Die Schlehe - dornenreiche Schönheit – Foto: Julia Langer
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Die Schlehe - dornenreiche Schönheit – Foto: Julia Langer

Die Schlehe – Dornenreiche Schönheit mit heilender Kraft

Wenn im Frühling die Hecken in strahlendem Weiß aufblühen, ist die Schlehe (Prunus spinosa) nicht zu übersehen. Noch bevor die Blätter austreiben, öffnet sie ihre unzähligen zarten Blüten und bietet Bienen, Hummeln und Schmetterlingen eine der ersten ergiebigen Nektarquellen des Jahres. Im Herbst dann hängen an den dornigen Zweigen ihre tiefblauen Früchte – kleine Vitaminbomben mit erstaunlicher Wirkung.

Ein Paradies für Tiere

Die Schlehe ist ein echter Alleskönner in der Natur:

Nahrungslieferant: Über 70 Schmetterlingsarten, darunter der seltene Segelfalter, nutzen sie als Futterpflanze für ihre Raupen.

Schutzraum: Ihre dichten, dornigen Äste bieten Vögeln wie Neuntöter, Zaunkönig und Goldammer sicheren Nistplatz.

Nektarquelle: Im zeitigen Frühjahr summt es in Schlehenhecken – ein Festmahl für Insekten nach dem Winter.

So ist die Schlehe ein wichtiger Bestandteil vieler naturnaher Hecken und spielt eine zentrale Rolle für die Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft.

Heilende Kräfte der Schlehenfrucht

Nicht nur Tiere profitieren von der Schlehe – auch für uns Menschen hat sie einiges zu bieten. Schon in der Volksmedizin galt die Schlehe als „natürlicher Stärker“ für Körper und Seele.

  • Die reife Frucht (nach dem ersten Frost oder kurzzeitigem Einfrieren) enthält:
  • Vitamin C, Flavonoide und Gerbstoffe – sie stärken das Immunsystem und wirken antioxidativ.
  • Fruchtsäuren – regen den Stoffwechsel an.
  • Gerbstoffe – helfen bei leichten Magen-Darm-Beschwerden.
  • Blüten – wirken mild harntreibend, entschlackend und krampflösend.

In der Naturheilkunde wird Schlehenblütentee traditionell bei Frühjahrskuren, Erkältungen und zur Stärkung nach Krankheiten eingesetzt.

Wusstest Du das schon?

Die Schlehe hat im Laufe der Evolution einen natürlichen Frostschutzmechanismus entwickelt, um in unseren kalten Breiten gut zu überleben. Hier ist erklärt, warum und wie sie das schafft:

Die Schlehe gehört zu den früh blühenden Wildsträuchern – oft schon im März oder April, wenn es nachts noch friert. Damit ihre Blüten, Knospen und Früchte nicht erfrieren, musste sie Strategien entwickeln, um Frost und Kälte zu überstehen, ohne Schaden zu nehmen.

Zucker als Frostschutzmittel

Im Spätherbst wandelt die Schlehe einen Teil ihrer Stärke in Zucker um – ähnlich wie viele andere winterharte Pflanzen. Dieser Zucker wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel:

  • Er senkt den Gefrierpunkt in den Zellen.
  • So friert der Zellsaft nicht ein, obwohl es draußen unter 0 °C hat.
  • Das schützt die Zellmembranen vor Frostschäden.

Genau dieser Zucker sorgt auch dafür, dass die Früchte nach dem Frost süßer schmecken!

Viele Wildtiere (Rehe, Dachse, Hasen, Marder, Kaninchen, Mäuse Igel...) und Vögel fressen grundsätzlich viele Wildfrüchte, darunter auch Schlehen. Doch vor dem Frost sind die Früchte für sie kaum attraktiv, weil die hohen Gerbstoff- und Bittergehalte den Geschmack sehr herb machen.

Nach den ersten Frostnächten verändert sich das Fruchtfleisch – Zucker löst sich aus der Stärke, die Bitterstoffe werden abgebaut, und die Früchte werden weicher und süßer.

Erst dann werden sie für Vögel und andere Wildtiere zu einer begehrten Nahrungsquelle im Spätherbst und Winter. Besonders in schneearmen Wintern kann die Schlehe so einen wichtigen Beitrag zur Wildtierernährung leisten.

 



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