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Wir legen ein Sandarium für Wildbienen an

Foto: Vera Hickethier
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Foto: Vera Hickethier

Kaum einer weiß, dass nur ein Viertel der Wildbienen überhaupt die klassischen Nisthilfen, welche in Insektenhotels bereitgestellt werden, nutzt. Dreiviertel aller Wildbienenarten sind Erdnister. Sie brauchen lockere, sandige und trockenen Böden, die im besten Fall etwas von Vegetation befreit sind.

Von den 460 Wildbienenarten, nisten 340 Arten im Boden.

Wildbienen machen nicht nur Pestizideinsatz und Futtermangel zu schaffen, sondern auch fehlende Nistplätze. Wie Ihr helfen könnt? Beispielsweise mit dem Anlegen eines so genannten Sandariums!       

Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein Sandarium

  • Als Standort eignet sich ein möglichst vollsonniger Platz im Garten.
  • Das Sandbeet sollte mindestens ein Maß von 40 X 40 Zentimetern (Breite X Länge) haben. Gerne auch mehr.
  • Heben Sie eine Mulde von mindestens 50 Zentimetern Tiefe aus, damit die Wildbienen später ausreichend Platz für ihre Niströhren haben.
  • Das Wichtigste ist der Sand. Greifen Sie nicht auf Spielplatz-Sand zurück. Dieser feine, gewaschene Flussand ist ungeeignet, Niströhren würden sofort einbrechen. Besorgen Sie sich am besten in einem Steinbruch, über den Bauhof oder ein Schüttgutunternehmen ungewaschenen, groben Sand mit unterschiedlicher Körnung von 0-8mm.
  • Machen Sie eine Förmchenprobe: Füllen Sie den feuchten Sand in einen Joghurtbecher und stellen ihn zum Trocken auf den Kopf. Hält die Form im trockenen Zustand gut zusammen? Dann passt die Sandstruktur.
  • Füllen Sie den Sand in die Mulde und häufen Sie einen Hügel beziehungsweise eine Schräge auf. So kann Regenwasser leicht ablaufen und das Sandarium trocknet schnell wieder ab. Wenn Ihr Boden sehr lehmig ist, können Sie am Fuß der Mulde auch eine Drainage-Schicht aus Ziegelbruch oder grobem Kies einbringen. Klopfen Sie mit einer Schaufel den Hügel fest, um das Material noch ein wenig zu verdichten.
  • Jetzt bringen Sie auf dem Sandbeet oder drumherum Totholz auf: Äste, Wurzeln, alte Weinreben, Brennholz. Warum? Die Wildbienen nagen das Totholz ab. Denn sie benötigen dieses Material, um ihre Brutröhren und -höhlen zu verschließen.
  • Damit das Sandarium nicht als Katzenklo endet, sollten Sie nun locker Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt drauf verteilen.
  • Ist es nun damit getan? Ja, wenn Sie einen naturnahen Garten mit vielen nektar- und pollenspendenden Pflanzen haben, die von Früh- bis Spätjahr die Versorgung sichern. Wenn nicht, dann müssen Sie für Futterpflanzen sorgen.
  • Geeignet sind dafür Bienen-Futterpflanzen, die Trockenheit und Hitze vertragen. Zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei, Lavendel, aber auch Glockenblumenarten, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Johanniskraut oder die Moschusmalve. Wichtig: Kaufen Sie keine Pflanzen, die gefüllte Blüten bilden oder Blühpflanzen aus Hybrid-Züchtungen, denn sie entwickeln kaum Nektar oder Pollen!
  • Ganz wichtig: Bepflanzen Sie Ihr Sandarium nur spärlich. Das Ziel ist ja, den Wildbienen freie Fläche fürs Nisten anzubieten. Sie können die Futterpflanzen auch am Fuße des Sandariums einsetzen


Und nun viel Spaß beim Beobachten der Wildbienen!

Euer Zukunftsgärtner(n)-Team


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– Foto: Vera Hickethier
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